Dorfchronik

Entstehung und Entwicklung des Dorfes

Berg wo sich die Adler aufhalten – so wurde das Dorf, das sich heute Ahrenviöl nennt bezeichnet.

Es soll eine alte Siedlung nordischen Ursprungs sein. Man geht davon aus, dass es jütischen Ursprungs ist. Erstmals erwähnt wurde diese jütische Siedlung um 800 bis 1000 n. Chr.

4 Wege führten in das Dorf. Diese Wege kamen aus Immenstedt, Treia, Ohrstedt und Schwesing.

Bis heute überlieferte Hofnamen zeugen noch aus der uralten Tradition des Viehtriebes. So dürften die Begriffe Hallerhus von Hirtenhaus und Feldhallers von Feldhirte abstammen.

Alles Land war ursprünglich im Gemeindebesitz und wurde gemeinsam bewirtschaftet (Allmende). Man war bemüht, möglichst viele Landstriche urbar zu machen.

In späterer  Zeit erkannten die Bauern, dass eine Privatisierung der Ländereien, die Verpflichtung des Einzelnen mehr fördern würde und somit höhere Erträge entstehen könnten. Bis zu der Zeit wurde nur für den Eigenbedarf  produziert.

Am 17. Februar 1766 wurde durch die Rentenkammer die 1. Verkoppelungs-Ordnung für das Herzogtum Schleswig erlassen.

Diese seinerzeit gewiss umwälzende Reform der Verkoppelung  fand von 1772 bis 1865 statt.

Der erste Mann im Dorf, der Bauernvogt, später Rechensmann, danach wieder Bauernvogt bzw. Ortsvorsteher genannt, bezeichnete das Amt so wie es heute das Bürgermeisteramt ist. Dabei stand ihm eine Dorfvertretung, vergleichbar mit der jetzigen Gemeindevertretung, zur Seite.

Das Dorf  Ahrenviöl gehörte zu dem im Amt Husum liegende Südergoesharde.  Diese bestand aus Ostenfeld, Schwesing, Mildstedt und Olderup. Zum Hardersvogt, der seit Beginn des 18 Jh. ein ausgebildeter Jurist war, standen bei Urteilsfindung in Mord und Totschlag acht Sandmänner ( Sand=war )/ Harderbonden ( Harde= dänisch Herrde) zur Seite. Diese wurden  jeweils für ein Jahr gewählt.

Viele Dörfer verfassten sich ihre eigene Dorfwillkür, um die Dorfgenossen dazu zu erziehen, dass sie die Gesetze beachteten, welche die Einwohner sich hinsichtlich dörflicher Einrichtungen selbst gegeben hatten und damit den Gemeinschaftssinn zu stärken. Die Ahrenviöler Dorfwillkür stammt aus dem Jahr 1615.

Bekanntmachungen wurden früher mit dem sogenannten Dingstock veröffentlicht. Es war ein geschmiedetes Stück Eisen, in das die gefaltete Nachricht eingeklemmt wurde. Man reichte ihn von Haus zu Haus, so dass jeder von der Bekanntmachung Kenntnis nehmen konnte. In Ahrenviöl soll der Dingstock noch etwa bis 1920 in Gebrauch gewesen sein. Erst dann wurden die Bekanntmachungen an der Meierei angeschlagen. Dorfsteuern und Schulgeld kassierte das Dorf immer selbst ein. Dieses änderte sich erst um die Zeit nach dem ersten Weltkrieg.  Da wurde diese Arbeit dem Amt Wester-Ohrstedt übertragen. Das Amt Wester-Ohrstedt bestand bis zum Jahre 1970, als durch die Amtszusammenlegung das Amt Obere Arlau gegründet wurde. Dieses wurde 1978 in Amt Viöl umbenannt.

Die heute noch teilweise im Sprachgebrauch vorkommenden Harden verschwanden, als in Schleswig-Holstein gegen Ende des 19 Jh. preußische Sitten einkehrten. An ihre Stelle traten später die Kreise, für Ahrenviöl war es der Kreis Husum seit dem Jahre 1867. Im Zuge der Kreisreform (1970) wurde durch Fusion der ehemaligen Kreise Husum, Tönning und Niebüll der Kreis Nordfriesland, dem Ahrenviöl heute angehört.

Ahrenviöl und Ahrenviölfeld bildeten ursprünglich unter dem Namen Ahrenviöl eine Gemeinde. Die Flur von Ahrenviölfeld wurde seinerzeit die Ahrenviöler Heide genannt. Die dänische Regierung  wollte das Gebiet um 1765 beschlagnahmen, um es durch süddeutsche Siedler urbarzumachen. Dagegen erhob Ahrenviöl heftigen Widerstand, indem es sogar bei der Regierung in Kopenhagen Beschwerde einlegte. Daraufhin wurde die Heide wieder frei gegeben. Ab Mitte des 19Jh.  bildeten sich dort die landwirtschaftlichen Ausbaustellen von Ahrenviöl.

Gegen Ende der 20er Jahre bemühten sich die Ortsteile um eine Trennung zwecks Bildung eigenständiger Gemeinden. Gründe dieser Bestrebungen waren stetige Meinungsverschiedenheiten auf dem Verwaltungssektor. Mehrere Anträge wurden abgelehnt. Erst 1934 wurde nach erneutem Antrag der beiden Ortsteile die Trennung vom Landrat Lamprecht bewilligt.


Diese Zusammenfassung des geschichtlichen Hindergrundes ist der  Chronik von Ahrenviöl entnommen.

Diese ist im Jahre 1984 erschienen und der Verfasser ist Volker Henningsen.

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